Design macht : Schule

Eigensinn, Kreativität, Querdenkertum und soziale Kompetenz sind die Fähigkeiten, die heute von weitaus größerer Bedeutung sind als im vorigen Jahrhundert. Doch all das kann man nicht auswendig lernen oder durch Leistungskontrollen messen. Auf die Herausbildung dieser besonderen Fähigkeiten sind unsere Schulen und Hochschulen nicht vorbereitet.

— Gerald Hüther, Uli Hauser: Jedes Kind ist hoch begabt. Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen

Design ist was fürs Leben

Design kann die Zukunft verändern. Doch um seine Wirkung zu entfalten, darf Design sich nicht vor allem mit Design und den Designern beschäftigen. Nicht-Designern müssen Design und Design-Prozesse ebenfalls verständlich sein – und nützlich. Deshalb startet die AGD, Deutschlands größter Berufsverband für Designer, die Projektreihe „Design macht :“.

Am Anfang: die Schule

Am Anfang der Veranstaltungsreihe steht „Design macht: Schule“. In enger Zusammenarbeit entwickeln Designer und Lehrer an Grundschulen Möglichkeiten und Werkzeuge, mit denen in Projekten Kreativität und Querdenkertum gedeihen. Es geht darum, Lehrerinnen und Lehrer nachhaltig zu unterstützen – als letztes Ziel auch jene, die nicht am Projekt beteiligt waren. Dazu dienen die Dm:S-Dokumentation und das Dm:S-Toolkit.

Nach einem Prozess, der im Februar 2013 mit einem Planungscamp begann und nach vielen Wochen erfreulicher und erkenntnisreicher Arbeit, konnten wir am 8. November die ersten Projekte präsentieren:

Alle Kinder hatten das Gefühl, etwas machen zu können, mit ihrer Arbeit etwas verändern zu können. Das ist besonders wichtig für diejenigen, die nicht gerade ausgewiesene Cracks in einem bestimmten Gebiet, wie zum Beispiel Mathe, sind. In den regelmäßig stattfindenden Kompetenzgesprächen haben sie bei ihrer Selbsteinschätzung angegeben: „Ich kann gut Sachen erfinden“.

Die Kollegen, selbst die anfänglich skeptischen, haben sich erkundigt, ob sie die Designer auch mal kriegen könnten. Und die Eltern haben zurückgemeldet, dass die Kinder zufrieden nach Hause gekommen sind.

Für mich heißt das, dass solches kreatives Lernen mehr Raum bekommen, Teil des regulären Unterrichts werden muss. Besonders gefreut hat mich, dass auch die Designer zum Ausdruck gebracht haben, wie viel ihnen dieses Projekt selbst gebracht hat.“

— Sabine Weiche, Lehrerin im Projekt, Schule an der Marie

Projekte und Präsentation

Grundschule an der Marie, Berlin | „Mein Kiez und ich“ heißt das erste Projekt im Rahmen von Dm:S.

Projektverantwortliche:
Golo Hüsken, AGD, zum Profil
Gisela Jetter, AGD, zum Profil
Anne Rösemeier, AGD, zum Profil
Sabine Weiche, Lehrerin an der Grundschule an der Marie

Die Kinder aus der Grundschule an der Marie haben die Aufgabe bekommen, auf dem Schulweg Augen, Ohren und Nasen offen zu halten, Lieblingsorte zu finden und auch solche zu benennen, die ihnen nicht gefallen. Dann sollten sie überlegen, mit welchen Mitteln sich Missstände beseitigen und Vergnügen vergrößern lassen und die Ideen bauen. Es entstehen unter anderem: eine Maschine, die kostenlos Eis ausgibt; ein Apparat, aus dem bedürftige Menschen Pflanzensamen entnehmen können; ein Beobachtungsapparat, der Jugendliche entlarvt, die ihren Müll einfach auf die Straße werfen; eine Luftbeduftungsmaschine; eine Müllaufsammelmaschine; eine Maschine, die selbstständig schlechte von guten Graffitis unterscheidet und die schlechten vernichtet. zum Film auf vimeo.com

mehr sehen | inkl. Film

Schule am Falkplatz | „Rettet den Gleimstraßenkiez!“ führt die Schülerinnen und Schüler spielerisch an große Zahlen und die kreative Ermittlung großer Mengen in der Praxis heran.

Projektverantwortliche:
Boris Buchholz, AGD, zum Profil
Sona Gharami-Safaian, AGD, zum Profil
Andrea Köhler, Lehrerin an der Schule am Falkplatz
Maria Braunstein, Lehrerin an der Schule am Falkplatz

Ein furchtbarer Sturm hat alle Zahlen aus dem Gleimstraßenkiez hinweg geweht. Das bringt Probleme. Paul vom Fußballplatz* weiß nicht, wie viele Karten er für das nächste Spiel verkaufen kann, denn er kennt die Anzahl der Plätze nicht mehr. Die Besitzerin des Buchladens* weiß nicht, wie viele Kinderbücher sie besitzt und wie viele sie bestellen muss. Der Kinobesitzer* kann nicht herausfinden, wie viele Stühle er für die neue Bestuhlung braucht, und das Bezirksamt* kann das Straßenfest nicht planen, weil es die Länge der Gleimstraße nicht mehr weiß.

Die Aufgabe für die Kinder aus der Schule am Falkplatz: Helft ihnen allen! Und so wird nach Kräften gemessen, gezählt, addiert und multipliziert. Ergebnis: Die Kinder haben gelernt, Probleme kraft eigener Ideen zu lösen, anderen zu helfen und Mathematik als Teil des richtigen Lebens zu begreifen. zum Film auf vimeo.com

*All die Beteiligten gibt es wirklich, und sie spielten das Spiel mit.

 

 

8.11.2013, Berlin | Wir präsentieren und diskutieren die Ergebnisse der ersten Projekte

Aus drei Perspektiven beleuchten die drei Vorträge den Wert der Kreativität:

 

„Es zeigt sich: die Fähigkeiten, die »Design macht: Schule« bei Kindern stärken soll, sind bereits jetzt im Arbeitsmarkt gefragt. Aus Sicht eines Unternehmens, für das mutig und innovativ denkende Mitarbeiter überlebenswichtig sind, ist Dm:S eine enorme Bereicherung des Bildungssystems. Je mehr junge Menschen lernen, ihre Neugier zu kultivieren, umso größer wird der Nutzen für sie selbst, die Gesellschaft und auch die Wirtschaft sein.“

–– Petra Meyer, Human Ressources, SAP

„Die Kinder haben Mathe im wahrsten Sinne des Wortes „begriffen“. Das wäre beim üblichen Arbeitsblatt nicht so gewesen, denn im Projekt gab es den Bezug zum richtigen Leben. Für mich selbst war unser Projekt ein Aha-Erlebnis, wohin es im Unterricht geht und wie ich weitermachen möchte. Es ist elementar wichtig, Schule zu öffnen und die Welt hereinzuholen. Projekte wie dieses sind in der Lage, Kinder zu begeistern. Auch zu Hause bei den Eltern haben die Kinder viel mehr von der Schule erzählt als sonst üblich. Daher waren auch die Eltern sehr angetan.“
–– Maria Braunstein, Lehrerin im Projekt, Schule am Falkplatz

„Was mir bewusst wurde: Wie unkreativ und hölzern sind doch unsere klassischen Lehrmethoden und Schulen.
Was mich motivierte: Die unendliche Dankbarkeit der Kinder und Pädagogen von geordneten und eingefahrenen Wegen abzuweichen. Die Freude mit der sich die Kinder auf das „Große Experiment“ einzulassen. Unglaublich welch ein kreatives Potential in der Schule verkümmert.“
–– Golo Hüsken, Designer im Projekt

Weiterdenken – vier Tische im Worldcafé

„Design macht: Schule“ ist ein Projekt im Prozess und jede Antwort wirft neue Fragen auf. Wie lassen sich geeignete Aufgaben für Projekte finden und formulieren? Welche Umstände fördern, welche verhindern Kreativität? Wie lassen sich Erkenntnisse nutzbar machen – für andere Schulen, für Kinder, für die Zukunft?

Vier rotierende Arbeitsgruppen suchten und fanden Antworten im Worldcafé – und wurden Ideengeber für die nächsten Projekte.

 

TISCH 1: Wie schaffen wir den richtigen Raum für kreatives Lernen?

oder: Wie können die äußeren Bedingungen kreatives Lernen beeinflussen?

Raum schafft Motivation.

Raum stellt eben nicht nur eine örtliche Situation dar.
Um Raum umfassend zu begreifen, müssen wesentliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Innerer Raum

  • Ressourcen
    örtlicher Raum, zeitlicher Raum, Budget (finanziell)
    Personen, die sich ehrenamtlich engagieren (Studenten, Eltern, Wirtschaft)
    Sinne (haptisch, optisch, akustisch etc.)
  • Soziales und kulturelles Umfeld
    Kinder, Eltern, Lehrer, Designer
    Schulleitung (wichtig in der Planung)
    Förderverein (Schule)
  • Spielregeln
    RESPEKT*
    Umgangsformen
    Rituale/Rhythmus von Ruhe und Aktion
    unter Berücksichtigung der vorher festgelegten Spielregeln ist ALLES erlaubt

Äußerer Raum

  • Interdisziplinäre Vernetzung
    Ansprechpartner von Verbänden
    Designer
    Unterstützer
    externe Experten

In den Gesprächen wurde klar, dass auch Fragen nach dem Verhältnis von Betreuern zu Kindern eine wesentliche Rolle spielen. Gehört das zum Raum? Jedenfalls benötigt das Subjekt den Respekt seiner Individualität. Das spiegelt sich auch in den ganz persönlichen Ressourcen jedes einzelnen Kindes/Mitwirkenden. Hier geht es um *adäquate Anforderungen. Auch Inklusion wurde zum Thema. Die Mischung der Kinder in der heutigen Schule ist derzeit Maßstab.

Jana Faust

Tisch 2: Wie kommen wir zur richtigen Aufgabenfindung für ein kreativitätsförderndes Schulprojekt?

oder: Was zeichnet ein kreativitätsförderndes Schulprojekt aus?

  • Was sind die Herausforderungen (Challenge)?
  • Welche Entdeckungen (Discovery) wollen wir machen?

Vorbereitung zum Worldcafé 

Durch die Art der Fragestellungen entstehen neue Informationen im „System“. Neue Sichtweisen und Denkprozesse werden angeregt. Die „Wirklichkeit“ kann einmal anders gesehen werden, es wird leichter möglich, von gewohnten Bildern und Gedanken abzuweichen.

  • Was ist ein kreativitätsförderndes Schulprojekt?

Verschiedene Aufgabentypen:

„Schultypische“ Aufgabe 

  • Lösung und Lösungsweg vorgeschrieben
  • Keine alternativen Möglichkeiten
  • Kaum Handlungsspielräume
  • Geringer Anspruch an kreative Fähigkeiten

Kreative Aufgabe

  • Lösung und Lösungsweg nicht absolut vorgeschrieben
  • Viele alternative Möglichkeiten
  • Große Handlungsspielräume
  • Hoher Anspruch an kreative Fähigkeiten

Alles beginnt mit der richtigen Frage

Das Problem beinhalte bereits die Lösung, heißt es unter Fachleuten. Um eine Idee für die Lösung zu erhalten, ist es somit zielführend das Problem eingehend zu analysieren.

Stellen Sie dem Problem Fragen

Auf der Suche nach Antworten für Aufgabenstellungen bleibt das investigative Element vielfach auf der Strecke. Häufig verleitet ein gewisser vorauseilender Gehorsam dazu dass die Rahmenbedingungen aus dem Blickfeld entschwinden und so ein Blick über den Tellerrand stillschweigend ausgeklammert bleibt.

Albert Einstein wird die Aussage zugeschrieben, dass “wir ein Problem, nicht mit den gleichen Instrumenten lösen können, mit denen wir es geschaffen haben”. Es gilt also kritisch zu hinterfragen und zu beleuchten, welche Rahmen- und Umfeldbedingungen die Aufgabenstellung begleiten.

Den geeigneten Fokus wählen: Der Fokus bestimmt worauf die Aufmerksamkeit gelenkt wird. Gebiet/Bereich oder Zweck/ um ein Ziel ein Ergebnis zu erreichen.

Gebiets-Fokus (weite Formulierung)

  • Aufmerksamkeit auf das Wo? In welchem Bereich soll eine Idee gefunden werden….
  • „Ich möchte neue Ideen in Bezug auf …“
  • Neues Produkt
  • Neue Wohnung
  • Neue Arbeit

Perspektive: Langfristig / Strategisch / Innovationssprung (Proaktive Kreativität)

Zweck-Fokus

  • Aufmerksamkeit auf das Warum / Wozu?
  • „ich möchte neue Ideen, um … zu“
  • Dient einem Ergebnis
  • Kurzfristige konkrete Fragestellung (je konkreter, desto qualifizierter müssen die Teammitglieder sein)
  • Problemlösender Natur bei bekanntem Problem (reaktive Kreativität)
  • Provozierende Fragestellungen

Um den kreativen Prozess voranzubringen, sind auch provokante Fragestellungen geeignet.

Hier einige Beispiele:

  • Was müssen wir tun, um keinen Umsatz zu erzielen?
  • Wodurch können wir besonders zuverlässig erreichen, dass das Problem nicht gelöst wird?
  • Welche Ressourcen zur Verhinderung einer Lösung haben wir bisher unzureichend berücksichtigt?
  • Wer könnte uns bei der Sicherung der Nichterreichung des Ziels noch unterstützen, auf dessen Hilfe wir in dieser Hinsicht bislang verzichtet haben?
  • Wie könnten wir ihn oder sie besser dazu motivieren, die Problemlösung wirkungsvoll verhindern zu helfen?
  • Wo haben wir leichtfertig spontane Lösungsmöglichkeiten zu unterminieren versäumt?
  • Wenn es uns bislang erfolgreich gelungen ist, ein Ziel zu vermeiden, wodurch könnten wir die Sicherheit dieser erfolgreichen Zielvermeidung noch erhöhen?

Tipp:
Suchen Sie nicht immer gleich nach einer Antwort.
Suchen Sie lieber erst einmal nach vertiefenden Fragen und gewöhnen Sie sich an, Fragestellungen zu sammeln.

(Quelle: verschiedene)

Um ein Worldcafé zum Erfolg zu führen sind einige Verhaltensregeln notwendig:

  • Teilen Sie Ihre Gedanken den anderen mit
  • Begründen Sie Ihre Vorstellungen kurz
  • Sprechen Sie mit Herz und Verstand
  • Hören Sie mit Herz und Verstand zu
  • Achten Sie die Vorstellungen der anderen
  • Verbinden Sie Ihre Ideen mit anderen Ideen
  • Schlagen Sie Brücken
  • Halten Sie Ihre Ideen fest
  • Das Café ist keine Wettkampfarena oder Showbühne

Anmerkung: Diese Verhaltensregeln wurden nicht immer eingehalten. D.h. es wurde zu viel Kritik geübt anstatt Ideen weiter zu entwickeln.

Ziel des Worldcafé im Sinne und Nutzen von Dm:S
Von den Interessenten, Laien und Profis, Input zu dem Projekt holen um die eigene Sichtweise zu erweitern und neue Impulse zu bekommen.

Wie kommen wir zur richtigen Aufgabenfindung für ein kreativitätsförderndes Schulprojekt?

Einbeziehung der Schüler in die Aufgabenfindung

  • Bezug zum Leben der Kinder
  • nteressensgebiete der Kinder ausloten
  • Ideen der Kinder stehen im Fokus
  • Ideen gemeinsame entwickeln / Open Space
  • Defizite und Reibungspunkte einbeziehen

Das große Ziel nicht aus den Augen verlieren

  • Unterordnen unter die Lehrpläne
  • Kompetenz, Selbständigkeit und Aktivität der Kinder fördern
  • Andere Sichtweisen fördern
  • Offene Fragen und offene Aufgaben
  • Aushalten von Unterschiedlichkeiten
  • Scheitern gehört dazu

Aufgaben der Designer

  • Designer sind für die Kinder da und nicht für dir Lehrer
  • Mittler zwischen Schülern und Lehrern
  • Kreative Methodenkompetenz
  • Visuelle Kompetenz

Aufgaben unter drei Perspektiven entwickeln

  • Kinder: Wir möchten zusammen…
  • Lehrer: Die Kinder könnten…
  • Designer: Ich unterstütze die Kinder bei…

Christhard Landgraf

tisch 3: Wie funktioniert eine ganzheitliche und kindgerechte Umsetzung der gefundenen Ideen?

  1. Alle Sinne müssen angesprochen sein: sehen, fühlen, hören, tun.
  2. Es braucht einen unmittelbaren Bezug zur Lebenswelt der Kinder.
  3. Die Kinder müssen die Ideen eigenständig umsetzen, das heißt, ihre eigenen Lösungen/Lösungswege finden.
  4. Methoden müssen den Stärken und Neigungen der Kinder entsprechen. Bestenfalls ist die Umsetzung individualisiert: Wer gut tanzen kann, darf tanzen, wer lieber schreibt, schreibt zum Beispiel eine Geschichte auf usw. usf.
  5. Wichtig ist Fehlertoleranz, und zwar durchaus auch in dem Sinne, dass Fehler mehr als einmal gemacht werden dürfen.
  6. Damit einher geht die Abwesenheit von Bewertung, und wenn es sie gibt, müssen die Kriterien und Maßstäbe transparent sein.
  7. Der Kontext/ die Rahmenbedingungen müssen ein gelungener Mix aus Bekanntem, Vertrautem und Neuem, Inspirierendem sein, das heißt:
    • der Prozess muss gemeinsam geplant sein
    • regelmäßige Rückkoppelung zum Prozess muss mit den Kindern gemeinsam stattfinden
    • Wertschätzung der geleisteten Arbeit, ohne zu bewerten
    • angemessene Präsentation der Ergebnisse
    • Externe, wie zum Beispiel AGD-Designer, sollten dabei sein
    • Verbindlichkeit: Absprachen werden eingehalten
    • regelmäßige Ruhephasen, Rückzugsmöglichkeiten
    • Teil des regelmäßigen Unterrichts statt einer einmaligen, außergewöhnlichen Angelegenheit.

Es muss die generelle Bereitschaft vorhanden sein, immer mal wieder Neues auszuprobieren.

Victoria Ringleb

Tisch 4: Wie gehen wir bei der Ideenfindung vor?

Vorbereitung

Wie heißt das Thema? Welches Potenzial soll entfaltet werden? Und welche Ressourcen (Zeit, Material, Personen) stehen dabei zur Verfügungen? Diese drei Fragen reichen aus, um den Rahmen der Ideenfindung zu definieren.

Für den richtigen Ideenfluss ist es wichtig, nur die Ausgangssituation genau zu beschreiben. Die Erwartungen an die Ergebnisse sollten möglichst offen gehalten werden. Jedes Ergebnis ist ein Geschenk, denn jedes Ergebnis sagt etwas über die Persönlichkeit der Schöpfer aus. Und gibt damit wichtige Erkenntnisse über das Potenzial der Idee preis.

Überlegen Sie auch, wie Sie den Schulalltag anders gestalten können. Vertraute Abläufe zu ändern, ungewöhnliche Hilfsmittel zu nutzen oder fremde Orte aufzusuchen, lenkt das Denken ganz automatisch in neue Richtungen.

Durchführung

Der Weg zwischen definiertem Anfang und offenem Ende wird gemeinsam mit den Kindern erforscht. Auf dieser Reise gilt es, die Neugier zu fördern, verrückte Gedanken zu loben und alle Ideen zuzulassen.

Es muss jederzeit möglich sein, den geplanten Weg zu verlassen. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Abkürzung oder einen Umweg handelt.

Die wichtigsten Aufgaben für die Erwachsenen sind: diese Freiheit zuzulassen, den Entscheidungen der Kinder zu vertrauen, sie beim Experimentieren zu ermutigen und darauf zu achten, dass nicht nur gedacht, sondern auch gemacht wird.

Das Machen ist eine entscheidende Aktivität im kreativen Prozess. Zeichnen, Kneten, Bauen oder Vorführen sind nur ein paar Beispiele, wie man Ideen visualisieren kann. Erst durch das »sichtbar Machen« bekommt die Idee einen schöpferischen Wert.

Sorgen Sie auf der Reise für die richtige Balance zwischen lauten Phasen, in denen sich alle Kinder lebhaft austauschen dürfen und leisen Phasen, in denen die Kinder alleine oder in kleinen Gruppen konzentriert arbeiten können.

Erfahrungen, Erkenntnisse und Regeln auf dieser kreativen Reise werden festgehalten und dienen auf späteren Reisen als Orientierungshilfe. Vergessen Sie aber nicht, sie immer wieder auf ein Neues in Frage zu stellen.

Inspirationen für den Start

Die Ausgangssituation wird als Geschichte verpackt. Die Kinder bekommen ein Heft, in dem nur die ersten Seiten geschrieben stehen. Die weiteren Seiten warten darauf, mit individuellen Ideen und überraschenden Wendungen gefüllt zu werden.

Passend zum Thema der Ausgangssituation, werden von den Erwachsenen Gegenstände und Bilder gesammelt. Die Kinder bringen Gegenstände und Bilder von Themen mit, die sie ganz persönlich begeistern. Diese scheinbar nicht zusammenpassenden Dinge werden kombiniert und als Inspirationsquellen für ungewöhnliche Lösungswege genutzt.

Externe Reisebesucher wie Fachleute, Zeitzeugen und Künstler, bereichern den Ideenaustausch und sind für die Kinder eine spannende Abwechslung.

Und wenn die Ideenfindung ins Stocken gerät, dann sprechen Sie den persönlichen Veränderungswillen der Kinder an. Was begeistert dich? Was stört dich? Was ist dir wichtig?

Machen Sie daraus ein neues Thema und entfalten Sie das Potenzial.

Viel Spaß!

Andreas Jacobs

 

 

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